Co-Leitung:
Susanne Behling
Thomas Haag

Wissenschaftlicher Beirat:
Luise Reddemann

Seminar: Dissoziative Störungen 2024

- anerkennungsfähig als Modul des WIPT- Curriculums „Spezielle Psychotraumatherapie DeGPT 2020"  -

Der erste Teil des Seminars ist einem allgemeinen Verständnis dissoziativer Reaktionsformen und der Phänomenologie und Diagnostik dissoziativer Störungsbilder gewidmet. Besondere Beachtung erfährt dabei die Klassifikation der dissoziativen Störungen nach ICD-11. Das Spektrum dissoziativer Phänomene reicht von dissoziativen Reaktionen im Alltag über klinisch relevante dissoziative Störungsbilder bis zu schweren dissoziativen Identitätsstörungen. Unterschieden werden dissoziative Störungen im engeren Sinne von dissoziativen Symptombildungen und dissoziativen Organisationsformen der Persönlichkeit bei unterschiedlichen Störungsbildern wie Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Suchterkrankungen oder Artefakterkrankungen. Psychodynamische, neurobiologische und bindungstheoretische Aspekte werden beleuchtet. Ein historischer Exkurs beschäftigt sich mit der wechselvollen Geschichte der Entwicklung des Dissoziationsbegriffs.

Fokus des zweiten Teils des Seminars ist die praktische therapeutische Arbeit mit dissoziativen Symptomen, insbesondere die Arbeit mit dissoziierten Selbstanteilen.  Aus dem Modell der Strukturellen Dissoziation werden Behandlungsprinzipien abgeleitet, basierend auf allgemeinen Behandlungsprinzipien bei komplex traumatisierten Patient:innen und deren strukturell beeinträchtigten integrativen Fähigkeiten. Wir beschäftigen uns mit dem Verständnis der unterschiedlichen Funktionen dissoziierter Persönlichkeitsanteile - und der ressourcenvollen Perspektive auch auf „problematische" Anteile - im Hinblick auf die Sicherung des Überlebens. 
Die komplexe Symptomatik und deren Hintergründe - wie die tiefe Depression, ausgeprägte Scham, Angst, Schulderleben und andere posttraumatische Reaktionen - werden beleuchtet. 
Strategien zur Verbesserung der Selbstregulation sowie auch Strategien der Traumaverarbeitung/-konfrontation werden vorgestellt.

Ein weiterer Themenkomplex ist der der sequenziellen Traumatisierung in organisierten Gewaltkontexten, die hierfür spezifischen Formen der dissoziativen Aufspaltung der Persönlichkeit und die daraus resultierenden therapeutischen Implikationen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Arbeit mit tätergebundenen Persönlichkeitsanteilen und den Herausforderungen die eigene therapeutische Haltung betreffend.
Die Frage, wie wir als Therapeut*innen diesen Themen begegnen können und was es uns auch abverlangt, mit Menschen zu arbeiten, die erlebt haben oder erleben, was wir in unserer Realität normalerweise „ausblenden" können, wird sich durch das gesamte Seminar ziehen und immer wieder aufgegriffen werden können. Zusätzlich gilt die Aufmerksamkeit des Seminars dem Beziehungsstil und den Übertragungsreaktionen des/der Patient:in und den Gegenübertragungsreaktionen des/der Therapeuten:in vor dem Hintergrund von individueller Entwicklung, spezifischen Bindungsproblemen, Neurobiologie und der Symptomatik.


Dozent:innen: 
Wolfgang Wöller
Priv.-Doz. Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie für Neurologie und Psychiatrie. Psychoanalytiker (DGPT, DPG) und Lehranalytiker. EMDR-Therapeut und -Supervisor. Bis Ende 2017 Ärztlicher Direktor der Rhein-Klinik, Krankenhaus für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Bad Honnef und Dozent an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seitdem vorwiegend in Weiterbildung und Forschung tätig. Publikationen und Vortragstätigkeit auf den Gebieten der psychodynamischen Behandlungstechnik sowie der Behandlung von psychosomatischen Störungen, Traumafolgestörungen und Pesönlichkeitsstörungen.
Wiebke Pape
Dr. med., Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Analytisch-systemische Therapeutin (SG), EMDR-Therapeutin. Ärztliche Tätigkeit in der inneren Medizin und Psychiatrie von 1993 bis 2007, 2007-2023 Oberärztin/ ltd. Ärztin der Abteilung für Traumafolgestörungen der Rhein-Klinik Bad Honnef, Krankenhaus für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Seit 2023 in eigener Praxis tätig.

Umfang: 16 UE
Termine: Sa. 08.- So.09.06.2024
Seminarzeiten: Sa. und So. von 10.00 - 18.00 h
Ort:  Gemeindehaus Benninghofen, Kattenkuhle 19, 44269 Dortmund       
Kosten:
€ 420,- , inkl. Getränke und Imbiss
CME: 
Zertifizierung durch die Ärztekammer W/L beantragt

Teilnahmevoraussetzungen:
Psychotherapieausbildung, Beratungsausbildung, Erfahrungen und Kompetenz in helfenden, beratenden und psychosozialen Berufen, Erfahrung mit der Arbeit mit traumatisierten Klient:innen

Praktischer Hinweis:   

  • Bitte kommen Sie frühzeitig, am besten 30 Min. vor Seminarbeginn.